Nikolaus und die böse Perchta
Was haben Frau Holle, die böse Perchta, Knecht Ruprecht und der Heilige Nikolaus gemeinsam?

Neben dem Nikolaus und Knecht Ruprecht gibt es in der alpenländischen Kultur zusätzlich den Krampus und/oder die Perchta, die ebenfalls um den 5. und 6. Dezember eines jeden Jahres ihr Unwesen treiben. Meistens treten Krampus und Perchten zusammen mit dem Knecht Ruprecht auf und werden in Fell gehüllt, mit teuflischer Hörnermaske dargestellt.
Die Perchten erscheinen oft zeitgleich mit dem Krampus, werden allerdings als eigenständige Erscheinung gesehen. Da sich die Begriffe Krampus und Perchta im Volksglauben häufig vermischen, ist sehr schwer, die beiden Wesen auseinanderzuhalten.
Obwohl die Perchten eigentlich weibliche Kreaturen verkörpern, stecken zum Großteil junge Burschen unter den Masken und läuten mit einer kleinen Glocke, deren Klang die bösen Winter-Geister vertreiben sollen.
Heutzutage hat sich dieses Krampus / Perchta-Brauchtum zu einer Attraktion für Touristen gewandelt. Krampus- und Perchten-Vereine organisieren die winterlichen Veranstaltungen und ihre Mitglieder marschieren als finstere Gestalten in zottigen Fellen und mit aufwendigen, grausigen Teufelsmasken durch die Landschaft.
Gute Frau Holle und Böse Perchta wurden zum Knecht Ruprecht
Der Name Perchta leitet sich von Berchta ab, ein anderer Name der Frau Holle, sprachlich verwandt mit Hel=Hölle, aber auch mit "hold". Seltsamerweise erschien die Frau Berchta in zwei Variationen, einmal als die (gute) Frau Holle (die holde Frau), das andere Mal als die böse (schiache) Perchte. Es wird vermutet, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Knecht Ruprecht und der Perchta gibt, denn auch dem Begleiter des Heiligen Nikolaus wird zugesprochen, dass er auf Gut und Böse hinweist.
Der Krampus ist meist ein Begleiter des Weihnachtsmannes, trägt eine Teufelsmaske und versinnbildlicht den Satan, vorzugsweise einen Kinderverschlinger, der die unartigen Kinder holt.
Der Name Krampus leitet sich von dem althochdeutschen Wort "Krampen" = Kralle (die Kralle des Teufels) oder auch vom österreichischen "Krampn" (Lebloses, Verdorrtes) ab.
Das Gute belohnt das Gute – Das Böse bestraft das Böse
Obwohl gegenwärtig der böse Krampus und der gute Weihnachtsmann gemeinsam am 6. Dezember auftreten und ihre Rituale zelebrieren, trat der Krampus ursprünglich einen Tag zuvor, also am 5. Dezember, in Aktion.
Seinen Ursprung hat der Krampus wahrscheinlich im antiken Griechenland als der gehörnte Gott Pan, ein Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und den Unterleib eines Ziegenbocks. Pan löste bei seinem Erscheinen "panischen" Schrecken aus, genau wie Knecht Ruprecht, dessen Rute schon so manches Kind arg drangsalierte, während dem "Heiligen Nikolaus" ausschließlich positive Charaktereigenschaften zugesprochen wurden und werden. Da sich über die Jahrtausende verschiedene heidnische und christliche Traditionen vermischten, lässt es sich kaum noch nachvollziehen, wann genau die Rituale bezüglich Krampus, Perchta, Knecht Ruprecht und Heiligem Nikolaus miteinander verschmolzen.